Morbus Parkinson

 

 

Definition:

Es handelt sich bei der Erkrankung Morbus Parkinson um eine Erkrankung des Nervensystems, die unwillkürliche Bewegungsabläufe hervorruft und willkürliche in Mitleidschaft zieht. Sie gehört in Europa zu den häufigsten neurogenerativen Erkrankungen. Morbus Parkinson ist aufgrund Fortschreitung der Erkrankung in 5 Stadien nach Hoehn und Yahr eingeteilt.

 

Fallbeispiel:

Karla und Angelika sitzen im Garten unter dem Kirschbaum. Ein paar Meter entfernt gehen Herr und Frau Gruber auf einem Weg am Grundstück vorbei, ganz langsam, wie es Herrn Grubers kleine Schritte zulassen. Frau Gruber winkt den beiden zu. Karla grüßt zurück: „Mensch, das tut mir so leid für die beiden. Herr Gruber kann fast gar nichts mehr machen. Er zittert nur noch und sieh mal wie er geht, mit dem gebeugten Oberkörper.“ „Ja, das ist wirklich schlimm. Das haben sich die beiden auch anders gedacht. Ein Leben lang haben sie gearbeitet und wollten als Rentner viel reisen. Und jetzt geht es nicht mehr.“

 

Ursachen:

Bei Morbus Parkinson handelt es sich um einen Dopaminmangel, welcher durch den fortschreitenden Verlust bestimmter Hirnzellen, vor allem im Bereich der Substantia nigra (Kernkomplex im Bereich des Mittelhirns), einer auffallend dunklen Region in der ansonsten weißlichen Gehirnmasse des Menschen, entsteht. Der Botenstoff Dopamin wird in den Zellen der Substantia nigra produziert, welcher in enger Verbindung mit dem Striatum („Streifenkörper“) steht, zusammen koordinieren sie willkürliche und unwillkürliche Bewegungsabläufe im Körper. Die Erkrankung Morbus Parkinson wird sehr selten vererbt.

 

Symptome / Diagnostik:

Es wird unterschieden zwischen Beeinträchtigung motorische und nicht motorischen Funktionen unterschieden. Kommen wir zunächst zu den motorischen Funktionen: Erkrankte führen langsame Bewegungen (Bradykinesie) durch, haben ein kleines Bewegungsausmaß der Arme und Beine (Hypokinese), haben z.B. beim Greifen nach einer Tasse Tee ein zittern – auch in Ruhe möglich (Tremor) oder können z.B. beim Gehen nicht mehr von der Stelle kommen (Freezing). Häufig kann aber auch eine Steifigkeit (Rigor) oder eine Körperhaltungsdeformität (z.B. vorgebeugter Nacken und/oder Oberkörper) – hier entsteht häufig ein Gang- und Gleichgewichtsdefizit. Neben den motorischen gibt es, wie oben bereits beschrieben, die nicht-motorischen Funktionen: Hierbei handelt es sich um Störungen des Riechsinnes, Verhaltensstörung, Verstopfung, Depression – später Inkontinenz, dementielle Entwicklung, innerliche Unruhe. 

Die Diagnose sollte nicht vom Hausarzt, sondern von einem spezialisierten Neurologen gestellt werden. Zur Morbus Parkinson Diagnostik gehören die bildgebende Verfahren. Hierzu zählen die Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) oder Elektroenzephalogramm (EEG). Durch den Mangel am Botenstoff Dopamin kann die Schmerzwahrnehmung entweder erhöht oder verringert sein, die Schmerzsignalwirkung kann gestört sein. Die Komplexität der Parkinsonerkrankung ist groß – Beeinträchtigungen  sind auf Funktions-, Aktivitäts- und Partizipationsebene vorhanden. Hierbei handelt es sich Aktivitäten (z.B. aus dem Bett aufzustehen oder sprechen zu können), um am Alltag oder im Sozialleben (z.B. Kaffee trinken mit Freunden aus der Jugend) teilnehmen zu können. Jedoch darf man eins nicht aus den Augen verlieren, die respiratorische (Lunge) Situation. Aufgrund der Beeinträchtigung (z.B. nicht abhusten können - weil die Kraft nicht vorhanden ist; aufgrund der Beeinträchtigung der Oberkörperbeweglichkeit) ist eine Gefahr der Pneumonie (Lungenentzündung) stark erhöht  sie zählt zu den häufigsten Todesursachen. 

 

 

Therapie auf therapeutischer Basis:

  • körperliche Leistungsfähigkeit und funktionelle Mobilität, große Bewegungsamplitude (Bewegungsausmaß), Steigerung der Intensität, Laufbandtraining, koordinative und kognitive Übungen,
  • Ziele im Stadium 1 nach Hoehn und Yahr: Unterstützung Selbstmanagment (Selbstständigkeit im Alltag erhalten), Inaktivität vorbeugen, Bewegungs- und Sturzangst reduzieren, körperliche Leistungsfähigkeit verbessern, Schmerzen reduzieren, 
  • Ziele Stadium 2-4 (zusätzlich zu Stadium 1): Erhalten/Verbessern von Aktivitäten (alltägliche Aktivitäten (ADL), Transfers, Hand-/Armgebrauch, Gleichgewicht zur Sturzprophylaxe, Gehen („raus aus dem kleinschrittigen Gang“),
  • Ziele Stadium 5 (zusätzlich zu Stadium 1): vitale Funktionen erhalten, Vermeidung von Druckstellen, Vermeidung von Kontrakturen (Bewegungseinschränkungen, können auch Muskulär sein)

 

Prognose:

Die neurologische Erkrankung Morbus Parkinson ist nicht heilbar und schreitet als chronische Erkrankung langsam fort. Die geeignete medikamentöse Behandlung lindert die Beschwerden über viele Jahre hinweg, die Therapie kann die Lebensqualität des Patienten deutlich steigern. Infekte der Atemwege (Pneumonie), schwere Stürze bzw. Schluckstörungen können tödliche Folgen haben.

 

Die Klinik für Neurologie am Heilig Geist-Krankenhaus in Köln-Longerich bietet als besondere therapeutische Maßnahme eine Parkinson-Komplex-Therapie an.

 

Quellen:

https://www.kssg.ch/system/files/media_document/2020-05/Leitfaden%20Parkinson.pdf (Zugriff 17.01.2022 18:20 Uhr)

 

Quelle Bild:

  • Thieme Verlag

https://www.thieme.de/de/neurologie/tiefe-hirnstimulation-bei-morbus-parkinson-158722.htm (Zugriff 17.01.2022 19:00 Uhr)

 

 

Autor des Textes:

  • E. Isenberg, Physio- und Atemtherapeut für Intensivmedizin (ICU) in Köln, stellv. Leitung